Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.
2. Thessalonicher 3, 5
Es ist ein später Herbsttag und wir sind ein Stück heraus gefahren und gehen auf den Bergen rund um Schmiedebach, zwischen Vergangenheit und Gegenwart, spazieren. Von weitem sehen wir alte schiefergedeckte Häuser, die Kirche, sanfte Landschaft, Dorfidylle. Alles leuchtet in der Herbstsonne, keine Wolke ist am Himmel.
Wir spazieren auf dem weitläufigen Gelände der „Laura“, dem ehemaligen Schieferbruch, dem ehemaligen Außenlager vom KZ Buchenwald. Nationalsozialisten haben diesen Ort der harten und ehrlichen Arbeit zu einem Ort der Qualen und Unmenschlichkeit werden lassen. Die Menschen, die das hier erleben mussten haben nie wieder Ruhe gefunden.
An manchen Tagen, wenn ich früher durch Jena gelaufen bin, habe ich auf dem Gehweg Stolpersteine entdeckt. Golden schimmernde Quadrate mit Namen, Geburtsdatum, Sterbedatum, Sterbeort. „Auschwitz“ steht auf manchen, auf anderen steht „deportiert, vermisst“. Erinnerungen an deportierte Juden und Jüdinnen der Stadt.
Am 9. November, dem Gedenktag der Reichspogromnacht, in der 1938 das jüdische Leben in Deutschland zerstört wurde, habe ich oft einige Rosen gekauft und legte sie an verschiedenen Stolpersteinen nieder. Ich wusste, lange werden sie hier nicht liegen, bald werden sie zerfleddert und weggetreten sein.
Wir haben alle oft genug die Bilder und Filme gesehen, wir wissen was in der Reichspogromnacht geschehen ist. Dass Synagogen angezündet wurden, ihre Scheiben und Altäre zerschlagen wurden. Dass das Heilige der Menschen mit Füßen getreten wurde, oder schlimmer. Züge fuhren gen Osten, darin eingepfercht, Männer, Frauen und Kinder.
Hier an diesem unscheinbaren Ort im Wald spüre ich es auf eine ganz andere Weise. Da ist kein Buchdeckel, den ich jederzeit wieder zuklappen kann, kein schwarzweißes Bild, das das Geschehene zu einer fernen Geschichte macht.
Es ist hautnah spürbar. Ich lege meine Hand auf die Schiefer der Gebäude. Das ist die Geschichte dieser Landschaft, dieses Ortes, denke ich. Hier ist es passiert. Hier haben die einen die anderen so verachtet, dass sie sie gequält, ihnen jegliche Würde und letztendlich ihr Leben genommen haben. Aus unseren Städten wurden sie getrieben, gezwungen, die Koffer zu packen, in dem Bewusstsein, was ihnen bevorstand, weil sie anders glaubten und lebten.
Zum Glück gibt es in den Städten und bei uns viele Leute, die sich um die Stolpersteine kümmern, Rosen niederlegen, die sich für die Gedenkstätten einsetzen und sie pflegen. Und es gibt andere, die die Stolpersteine nicht beachten, die Rosen zerfleddern, die Gedenksteine beschmieren, immer noch andere wegen ihres Glaubens und ihrer Lebensweise verachten, das Erinnern nicht wollen.
Es liegt an mir, zu welchen von ihnen ich gehören will.
Es gibt wieder eine neue Telefonandacht – diesmal über die Kastanie. Diese und die vorangegangen Telefonandachten finden Sie hier auf der Internetseite. Hören Sie doch mal rein!
Das neue Schuljahr beginnt und hält viel Neues und Aufregendes bereit.Wir wünschen allen Kindern und Eltern einen guten Start und Gottes Segen für alles, was vor Euch und Ihnen liegt!
Einen besonderen Gottesdienst mit persönlichem Segen wird es natürlich auch geben:
in Leutenberg Samstag, 18.9. 17 Uhr Familienandacht und
in Lehesten Sonntag, 3.10. 14 Uhr in Verbindung mit dem Erntedankfest.
Am 18. September 17 Uhr laden wir alle Kinder und Familien zu einer Familienandacht in die Leutenberger Kirche mit anschließenden Kirchenpicknick ein. Dort könnt ihr unseren Arthur Ameise kennenlernen, einen Segen für das neue Schuljahr mitnehmen und euch auf weitere kleine Überraschungen freuen.
Wir hoffen, dass der gemeinsame Nachmittag vielen Kindern Lust auf unsere Christenlehre macht.
Der Leutenberger Orgelsommer wurde am heutigen Freitag in Herschdorf fortgeführt. Die Besucherinnen und Besucher lauschten den Klängen von Marion Meinhardt.
Hörprobe von Station 4 des Leutenberger Orgelsommers
In 14 Tagen geht der Orgelsommer in Schmiedebach zu Ende.
Neige, HERR, dein Ohr und höre! Öffne, HERR, deine Augen und sieh her!
2 Kön 19,16
„Weißt du was merkwürdig ist?“ fragt die Freundin meiner Mutter. „Ich kann einfach nicht mehr beten.“ Wir sitzen in der kleinen engen Küche meiner Mutter und ihre Hand spielt gedankenverloren an der Kaffeetasse. Die ganze Familie war schwer getroffen, als die Geburt ihrer Enkelzwillinge so schwer verlief, dass das kleine Mädchen lange zwischen Tod und Leben schwebte. Inzwischen sind die Kinder zuhause, aber nichts wird so sein, wie alle hofften. Das kleine Mädchen hat schwere Schädigungen davon getragen. „Ich konnte immer beten“, fährt sie fort. „Ich habe sogar Gebete geschrieben, für andere.“
Ich nickte. „Ja ich weiß“, sage ich und lächle. „Du hast mir sogar mal eins geschenkt als ich klein war. Das habe ich dann auswendig gelernt.“ „Es hat mich immer irgendwie beruhigt“, sagt sie, „die Menschen um mich herum unserem Gott anzuvertrauen und meine Sorgen loszulassen. Jetzt finde ich einfach nicht mehr die Worte dafür. Ich fühle mich richtig von Gott abgeschnitten.“
„Du und deine Familie haben gerade so viel durchgemacht“, sagt meine Mutter, „vielleicht musst du das erst einmal sacken lassen.“ „Stimmt schon.“ antwortet sie. „Gerade geht mir noch so viel durch den Kopf und gleichzeitig bin ich so müde. Aber schlafen kann ich auch nicht richtig und wenn, dann habe ich ganz wirre Träume.“
Nun schaut sie mich entschlossen an und fast ein bisschen trotzig sagt sie: „Vielleicht müssen ja jetzt mal andere für mich beten.“ „Ja“, füge ich hinzu, „und auch an deiner Stelle.“ Wir schauen schweigend auf unsere Kaffeetassen. Dann spricht sie in die Stille hinein: „Das Gebet hört nicht einfach auf, nur weil ich gerade nicht die Worte finden kann.“ „Andere beten für dich und euch alle“, sage ich.„Meine Schwester“, antwortet sie, „und mein Sohn. Und Menschen aus der Gemeinde. Und ihr doch auch, oder?“ Ein hoffnungsvolles Lächeln umspielt ihre Tränen. „Natürlich“, erwidern wir fast zeitgleich und lachen befreit.
„Ab und zu habe ich doch schon gebetet, es versucht“, meint sie dann und schaut auf ihre Hände. „mit geliehenen Worten, vor langer Zeit gelernten Worten.
“Ich sehe sie erstaunt an. „Na, das Vaterunser“, sagt sie, „manchmal abends vor dem Schlafengehen.“ „Und auch Kindergebete, die mir so in den Sinn kommen. Müde bin ich geh zur Ruh…“ Meine Mutter lächelt mich an. „Vater lass die Augen dein, über meinem Bette sein…“, spreche ich fast automatisch. So viele Abende haben meine Mutter und ich das gemeinsam gesprochen.
„Es ist gut, diesen Schatz aus der Kindheit zu haben. In diese Worte können wir dann doch alles legen, was uns auf der Seele liegt. Gott versteht das.“Gedankenversunken schauen wir drei in unsere Kaffeetassen.
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin
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