Arthur und die Heiligen im Advent

Hallo liebe Menschenfreunde,

normalerweise halten die evangelischen Christen ja nicht viel von Heiligen, zumindest nicht so viel wie die katholischen Gläubigen. Im Advent, der für mich, wie ihr wisst, schönsten Zeit des Jahres, ist das aber etwas Anderes.

Unsere Ameisenlehrerin hat uns im Religionsunterricht erzählt, dass es sogar 3 Heilige gibt, an deren Lebensgeschichte wir im Advent denken und zu denen ihr Menschen besondere Bräuche habt. Sie hat uns natürlich auch gefragt, ob wir die kennen. Ich konnte ganz stolz berichten, dass Opa Ameise mir schon viel vom Nikolaus erzählt hat und der jedes Jahr in der Nacht zum 6. Dezember auch bei uns im Ameisenhaufen unterwegs war. Dann hat die Lehrerin mich gelobt und gefragt, ob ich denn die 2 Frauen auch kenne, aber das musste ich leider verneinen.

Natürlich habe ich Zu Hause gleich Opa gefragt. „Na klar“, hat er gesagt, „setzt dich zu mir auf meinen gemütlichen Sessel und ich will dir erzählen, was ich dazu weiß.

Am 4. Dezember denken Menschen an die Heilige Barbara, am 13. Dezember ist der Tag der Lucia und den Nikolaus kennst du ja schon. Aber fangen wir mal von vorne an und ich kann dir zuerst die Geschichte von der Heiligen Barbara erzählen.

Barbara lebte um das Jahr 300 in der heutigen Türkei und sie war Christin in einer Zeit, in der diese Religion eigentlich verboten war und deren Anhänger wegen ihres Glaubens sogar verfolgt und getötet wurden. Barbaras Vater war sehr reich und konnte seiner Tochter alles bieten, aber auch er hasste die Christen und wollte nicht, dass sich seine Tochter diesem Glauben anschließt. Sie sollt einen Mann heiraten, der nicht Christ war. Der Vater sperrte Barbara in einen Turm, um sie vor schlechten Einflüssen zu beschützen.

Trotzdem ließ sie sich während seiner Abwesenheit taufen und bekannte sich somit endgültig zum christlichen Glauben. Als ihr Vater dies erfuhr, wurde er sehr wütend und ließ sie in einen Kerker bringen. Auf dem Weg dorthin soll Barbara mit ihrem Kleid an einem Kirschbaum hängen geblieben sein. Sie nahm einen abgebrochenen Zweig mit und stellte ihn in eine Schale mit Wasser.Dem christlichen Glauben blieb sie trotz großer Folter treu und wurde daher zum Tode verurteilt. Am Tag ihrer Hinrichtung soll der Kirchzweig Blüten getragen haben. Die heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergwächter, Turmwächter, Glockengießer, Gefangenen und Mädchen.

Bis heute schneiden Menschen am Barbaratag, dem 4. Dezember, Zweige von einem Kirsch- oder Obstbaum und stellen diese in eine Vase. Man sagt, dass es Glück für das neue Jahr bringt, wenn die Zweige am Heiligen Abend blühen.“ Kennt ihr denn diesen Brauch? Ich finde ihn ja total cool. Probiert es doch in diesem Jahr einmal aus. Erkennt ihr Barbara auch auf dem Bild?

Dann erzählt Opa Ameise mal wieder vom Nikolaus. Es ist eine seiner Lieblingsgeschichten. Ich kann euch nochmal sagen, was er von ihm so weiß:

„Nikolaus wurde auch in der heutigen Türkei, aber kurz vor Barbara im Jahr 270, geboren. Er verschenkte sein Geld an die Armen und wurde Priester. Die Menschen liebten ihn, weil er so gut zu ihnen war und so wurde er sogar zum Bischof gewählt. Auch er lebte in einer Zeit, in der die Christen verfolgt wurden, weil die Römer in weiten Teilen der damals bekannten Welt die Herrschaft übernommen hatten. Sie sperrten ihn zunächst ein. Da er sein Schicksal ohne Klagen ertrug, ließen sie ihn aber wieder frei.

Danach half Nikolaus wieder Menschen, die in Not waren. So schlich er sich zum Beispiel eines Nachts zu einem Mann, der aus lauter Armut sogar seine Töchter verkaufen wollte. Nikolaus warf drei Beutel gefüllt mit Gold durch das Fenster des Mannes und so konnten die Mädchen bei ihm bleiben und sogar heiraten. Als Nikolaus im Jahr 351 starb, waren die Menschen sehr traurig, doch seine guten Taten blieben in bester Erinnerung. Er ist der Schutzheilige der Seefahrer, der Kaufleute, der Reisenden und der Kinder.“

Apropos Kinder. Kommt der Nikolaus jedes Jahr am 6. Dezember auch bei euch vorbei? Bei mir schon, weil ich ja immer eine liebe kleine Ameise bin und meine Schuhe schön putze und vor den Ameisenhaufen stelle. Dies ist ein Brauch in der Nacht vor Nikolaus. Da können sich Kinder über Süßigkeiten und kleine Geschenke freuen. Den Nikolaus seht ihr auf dem Bild rechts neben mir und auch einen schön gefüllten Stiefel. Der Name Nikolaus leitet sich übrigens vom griechischen Wort für Sieger ab.

Und zum Schluss erzählte Opa Ameise mir noch das zu den Heiligen im Advent: „Der Luciatag ist sicherlich der unbekannteste Tag unter den drei. Lucia hat eine ähnliche Lebensgeschichte wie Barbara. Auch sie lebte in der Zeit der Christenverfolgung und kämpfte bis zum Schluss gegen alle Widerstände für ihren Glauben. Aber von vorne…

Geboren wurde Lucia, deren Name sich übrigens vom lateinischen Wort für Licht ableitet, und so viel wie die Leuchtende bedeutet, im 3. Jahrhundert auf der italienischen Insel Sizilien. Lucia soll der Verfolgten geholfen haben, sich in Höhlen zu verstecken und sie mit Nahrung versorgt haben. Um den Weg in der Dunkelheit zu finden, setzte sich Lucia einen Kranz mit Kerzen auf den Kopf. So hatte sie auch die Hände frei und konnte die Verpflegung transportieren.

Eine Geschichte aus ihrem Leben erzählt, dass Lucias Mutter sehr krank gewesen war. Gemeinsam beteten die beiden Frauen zur Heiligen Agatha und die Mutter wurde wieder gesund. Nach dem Erlebnis legte sie ihren Groll gegen den christlichen Glauben ab und erlaubte ihrer Tochter christlich zu leben. Auch Lucia wurde wegen ihres Glaubens zum Tod verurteilt und ist bis heute eine Schutzheilige. Sie passt besonders auf Arme, Blinde, Kranke, Elektriker, Anwälte und Glaser auf. Der 13. Dezember wird vor allem in Skandinavien als Luciatag gefeiert und dort spielen auch die Kerzen eine wesentliche Rolle. In anderen Ländern werden Luciasamen ausgesät, die bis zum Weihnachtsfest grünen und damit für die Hoffnung stehen sollen.“

So nun haben wir wieder ganz viele Dinge über den Advent und vor allem über drei Menschen erfahren, die zwar schon sehr lange tot sind, aber trotzdem für die christlichen Werte wie Nächstenliebe, Hoffnung stehen und vor allem für den christlichen Glauben einstehen.

Außerdem mochten sie wohl alle die Farbe rot und ich finde sie müssen wohl sehr besonderen Menschen in ihrer Zeit und darüber hinaus gewesen sein. Vielleicht habt ihr ja Lust, in diesem Advent einmal die Bräuche in eurer Familie auszuprobieren. Wir werden es jedenfalls in unserem Ameisenhaufen tun.

Eine schöne Weihnachtszeit wünscht euch

Arthur Ameise