Hallo liebe Menschenfreunde,
wie ihr lest, geht es heute wieder um einen besonderen Festtag in der Kirche. Leider ist es diesmal aber ein eher trauriger Tag.
Letzte Woche Montag kam ich freudestrahlend gemeinsam mit meinem Freund Anton Ameise aus der Schule, denn ich hatte in Sport eine Note 1 erhalten. Schon vor unserem Ameisenhaufen kam mir meine Mama entgegen und ich merkte, dass sie sehr traurig war. Erst einmal sagte sie uns, dass Anton jetzt nach Hause gehen muss und wir heute leider nicht zusammen spielen können. Mama und ich setzten uns dann gemeinsam aufs Sofa und sie nahm mich bei der Hand. Sie musste mir sagen, dass Uroma Ameise gestorben ist und jetzt hoffentlich im Ameisenhimmel sei. Ich konnte das Alles gar nicht so schnell begreifen. Mein geliebte Uroma ist jetzt nicht mehr hier bei uns. Sie wird mir keine Geschichten mehr erzählen, mir keine Socken mehr stricken und mir auch kein leckeres Essen mehr kochen. Das kann doch nicht stimmen. Ich rannte erst einmal in mein Zimmer und wollte alleine mit mir und meinem Schmerz sein. Ich legte mich in mein Bett und fing ganz laut an zu weinen.
Später als es schon dunkel war und langsam auch Ruhe in unserem wuseligen Ameisenhaufen einkehrte, kam Opa Ameise zu mir und er wusste wie immer etwas zu erzählen. Auch er hatte Tränen in den Augen, denn schließlich war ja gerade seine Mutter gestorben, aber er fand trotzdem die richtigen Worte. Er erzählte mir also etwas zum Sterben und zum Tod, aber auch der Hoffnung darüber hinaus und den Ewigkeitssonntag. Opa Ameise erzählte: Mein lieber Arthur. Das Sterben und der Tod gehören zu jedem Leben dazu, egal ob bei uns Ameisen, bei anderen Tieren oder auch bei den Menschen. Auch, wenn das hart ist, kein Lebewesen kann ewig auf der Erde leben und muss sterben. Das hat sich Gott so ausgedacht. Die große Frage, aber auch Hoffnung ist es, wie es und dass es nach dem Leben hier auf der Erde irgendwie weitergehen kann, in einer anderen Welt bei Gott. Diejenigen Ameisen oder Menschen, die zurück bleiben auf der Welt sind immer erst einmal ganz traurig über den Tod, denn sie können den Verstorben ja nicht mehr bei sich haben. Sie können ihn nicht mehr hören, sehen, riechen, anfassen, nicht mehr mit ihm lachen. Dazu haben sich die Menschen schon vor sehr sehr vielen Jahren überlegt, dass es oft in der Nähe von Kirchen Friedhöfe gibt.
Ein Friedhof ist eine Art Garten, in dem die Toten in Gräbern ihre letzte Ruhe finden. Vorher gibt es für die verstorbenen Menschen meistens noch eine Trauerfeier, bei der Freunde und Familie zusammenkommen, um sich von dem Toten zu verabschieden. Der Pfarrer oder ein Trauerredner hält dann eine Rede, die nicht immer traurig sein muss und die an das Leben des Toten erinnert. Dann werden Menschen in einer Urne oder in einem Sarg beerdigt. Die Angehörigen kümmern sich dann um das Grab, lassen einen Grabstein anfertigen, pflanzen zum Beispiel Blumen oder stellen Engel oder andere Symbole darauf. Sie möchten damit zeigen, dass sie den Verstorbenen auch weiterhin in ihren Herzen tragen und ihn nicht vergessen. Aber auch Menschen, die allein waren und keine Verwandten hatten oder kein Grab wollten, bekommen eine letzte Ruhestätte.
In Deutschland gibt es da zum Beispiel das Kolumbarium, das ist eine Art Schrank für die Urnen. Oder manche Menschen möchten auch einen Platz an einer Stele. Das ist eine Säule mit dem Namen dran. Es gibt ganz viele Möglichkeiten, wie Menschen bestattet werden können – zum Beispiel im Meer oder in einem Wald. Für euch Menschen jedenfalls ist selbst der Tod mit ganz viel Mühe, Papierkram und auch Geld verbunden. Jeder geht aber anders mit dem Thema um. Der eine möchte in Ruhe und allein trauern, andere freuen sich, wenn liebe Mitmenschen mittrauern. Die Menschen sprechen sich dann Beileid aus und zeigen so, dass auch sie traurig über den Tod sind. Oftmals werden dann auch Karten geschrieben.
Für die Erinnerung an die Toten gibt es in jeder Kultur einen besonderen Festtag im Jahr. In Mexiko wird dieser ganz bunt und lustig gefeiert. Hier in Deutschland ist es ein stiller Feiertag. Die Menschen erinnern sich am Totensonntag an ihre Verstorbenen. Sie gehen dann zum Friedhof und schmücken die Gräber besonders festlich. Meist gehört dazu das Bedecken der Erde mit Tannengrün als Symbol für die Hoffnung. Vielen Gräber sind dann auch mit einem Kranz oder Herz als Symbole für die Ewigkeit und die Liebe geschmückt. Familien besuchen dann oft gemeinsam den Friedhof oder auch den jeweiligen Gottesdienst.
Der Totensonntag ist der letzte Sonntag im November bevor dann die schöne Adventszeit und damit das neue Kirchenjahr beginnt. Vorher schmückt man auch sein Haus nicht mit Weihnachtssachen. Mama sagt, dass sich das nicht gehört. Der Sonntag heißt auch Ewigkeitssontag, weil die Christen auf die Wiederkunft Christi und das Leben im Reich Gottes vorausblicken. Opa kann mich auch ein bisschen beruhigen, als ich ihn frage, wo Uroma Ameise denn jetzt ist. Er sagt, dass sie jetzt bei Gott in einem neuen Leben ist und dass wir alle hoffen, dass wir nach unserem Tod auch dorthin kommen. Das ist das Schöne am christlichen Glauben. Wir glauben, dass das Leben mit dem Tod nicht zu Ende ist.
In der Kirche spricht der Pfarrer über das Gleichnis von den 10 Jungfrauen, die sich unterschiedlich auf das Wiederkommen Jesu vorbereiten. Wer mit Jesus befreundet ist, kommt in den Himmel. Und Opa denkt, dass es da ganz schön sein kann, auch wenn er das natürlich, wie alle anderen Lebenden, nicht wissen kann. Opa und ich gehen gemeinsam nach draußen und schauen in die Sterne. Vielleicht sitzt Uroma Ameise ja tatsächlich da oben auf ihrer Wolke und schaut auf unser herunter. Vielleicht strickt sie ja auch Strümpfe und schickt den einen oder anderen Schutzengel zu uns. Vielleicht hat sie mir sogar ein klitzekleines bisschen bei meiner 1 im Sportunterricht geholfen. Und plötzlich können Opa und ich sogar schon ein bisschen lächeln über die schönen Erinnerungen. Und irgendwann, da sehen wir uns sicherlich im Ameisenhimmel wieder und wir haben uns ganz viele tolle Dinge zu erzählen.
Ich hoffe, ihr seid gerade nicht traurig und müsst nicht um einen geliebten Menschen oder ein geliebtes Haustier weinen und trauern. Und wenn doch, dann denkt daran, dass der Tod hier auf Erden nicht das Ende ist. Die Erinnerung an einen geliebten Menschen oder eine geliebte Ameise und die Hoffnung auf ein neues Leben mit und bei Gott sind das, was für uns zählt.
Liebe Grüße und bis bald im Advent
Euer Arthur Ameise