Monatsspruch für August

Der HERR heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147,3

Im Frühjahr waren wir als Familie mit dem Wohnmobil unterwegs durch Frankreich. Eine grobe Route hatten wir. Alles andere wollten wir auf uns zukommen lassen. Es gibt ja so viel zu sehen und zu erleben.

Und trotzdem war ich etwas traurig, denn im April/ Mai würde ich keine blühenden Lavendelfelder sehen. Da gab es tolle Städte mit beeindruckenden Kirchen, toller Geschichte und Kultur, schöne Strände und Buchten, Ausritte auf weißen Pferden und Flamingos. Riesige Burgen haben wir besichtigt, eimerweise Muscheln gesammelt und noch so viel mehr. Aber eben keine Lavendelfelder. Kein Blick über das unendliche Lila, kein Spaziergang durch die Reihen, kein beruhigender und allgegenwärtiger Duft um mich herum.

So fühlt es sich an, wenn Träume nicht in Erfüllung gehen. Vielleicht noch nicht. Ich bin nach Frankreich gefahren. Bin eingestiegen ins Wohnmobil, hatte die Route schon geplant und den Reiseführer in der Hand. Es war die falsche Zeit für Lavendel, das Timing stimmte nicht. Wenn die Felder im Sommer blühen, werde ich schon längst nicht mehr da sein.

Und nun?

Es dauert, sich abzufinden. Immer wieder einmal trauere ich dem hinterher, was ein Traum geblieben ist und sich nicht in mein Leben holen ließ.Doch ich möchte darüber nicht bitter und hart werden. Nicht über den Lavendel und die falsche Zeit, nicht über andere geplatzte Pläne.

Es dauert umzudenken. Sich einzulassen auf ganz andere Möglichkeiten und Träume, die das Leben und Gott für uns bereithält.Und dann kam er, der Punkt, an dem ich merkte: auch im Frühjahr lässt sich in Frankreich so viel entdecken, auch wenn es nicht die Lavendelfelder sind.Ich schlendere durch wunderschöne Orte und verwinkelte Gassen, blicke aufs Meer und grabe meine Füße in den Sand. Manchmal gönne ich mir ein buttriges Croissant oder ein üppig gefülltes Crepes. Staunend bleibe ich stehen und genieße den Tanz der Straßenmusiker und die Kinder tanzen mit.

Auch wenn Träume platzen und die Wege mich woanders hinführen als geplant: In meinem Leben gibt es so viel Wunderbares. Jeder Tag, jede Stunde ist es wert entdeckt und gelebt zu werden. Und vielleicht kann ja das neue Abenteuer, was uns bevorsteht, den Schmerz über Zerbrochenes etwas lindern.

Wir legen es in Gottes Hand.

Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin.

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