Ökumenische Kreuzwegandachten

In der Passionszeit laden wir zusammen mit der Evangelisch-methodistischen Gemeinde jeweils donnerstags 18 Uhr zu Kreuzwegandachten in die Stadtkirche Leutenberg ein.

Die genauen Termine für die Andachten sind:

  • 18. Februar
  • 25. Februar
  • 4. März
  • 11. März
  • 18. März
  • 25. März
  • 1. April

Andacht zur Jahreslosung 2021

„Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“

Lukas 6, 36
Motiv zur Jahreslosung
Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Ein verrücktes Jahr liegt hinter uns, seitdem die Corona-Pandemie über uns hereinbrach.

Und viel mehr als zu jedem Jahresbeginn, liegt die persönliche und gesellschaftliche Zukunft im Ungewissen, denn das Leben läuft eben derzeit so gar nicht in vertrauten Bahnen. Werden wir zur Normalität zurückfinden? Und wie wird die Normalität aussehen?

Die Corona-Pandemie hat viele vermeintliche Gewissheiten erschüttert. Nie hätten wir gedacht, dass Kinder einmal Masken in der Schule tragen oder Gottesdienste nicht stattfinden können. Sie hat gezeigt, wie verletzlich unser Leben ist und immer sein wird. So schauen viele von uns auch mit bangem Blick in das neue Jahr.

In diese Situation spricht die biblische Jahreslosung für das Jahr 2021 für mich besonders. Sie stammt aus der „Feldrede“ bei Lukas. Jesus spricht auf einem Feld zu einer großen Menschenschar. „Und alles Volk suchte ihn anzurühren, denn es ging Kraft von ihm aus und heilte sie alle.“ Neues und Veränderung geschieht hier durch die Kraft, die Jesus verströmt. Wo Menschen Gott begegnen und vertrauen, da erfahren sie eine solche heilsame Kraft Gottes.

Diese Kraft wird dann näher beschrieben -es ist die Kraft der Liebe: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ Die Kraft der Barmherzigkeit – sie kann das Leben verändern. Und das brauchen wir in diesen Zeiten. Wie werden wir auf diese Pandemie in ein paar Jahren zurückblicken? Ich denke wir werden uns einander viel verzeihen müssen, denn, wir werden viele Fehler gemacht haben. Keiner kennt einen klaren Lösungsweg, es gibt viele Meinungen, die lautstark vertreten werden. Und was besonders auffällt, es herrscht gerade überall eine gereizte Stimmung. Jeder ist genervt von den Einschränkungen, einige sind schwer belastet durch wirtschaftliche und finanzielle Verluste, durch Einsamkeit und Krankheit.

Das kann ich vollkommen verstehen, das geht mir auch oft so. Nicht akzeptieren kann ich aber, wenn Medien, die als „soziale Medien“ doch dem Miteinander dienen sollen, zu Tummelplätzen für Hassreden, Rechthaberei und Verschwörungen werden. Menschen werden beleidigt, herabgewürdigt, die Gewalt nimmt zu. Das alles wird keine Verbesserung in Krisen bewirken. Und ganz wichtig: Wir dürfen uns an diesen Ton nicht gewöhnen!

„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ ist kein moralischer Appell, den Jesus an seine Gemeinde richtet. Er erinnert uns vielmehr daran, dass wir alle immer wieder Barmherzigkeit und Gnade erfahren haben. Aus dieser Gewissheit leben wir, weil Gott die Liebe ist. Das schenkt immer wieder Kraft. Und eben deshalb, weil wir Barmherzigkeit zuallererst selbst erfahren haben und Gott „Vater“ nennen dürfen, deshalb können wir auch von dieser Kraft weitergeben. 

Bei all den Herausforderungen, vor die wir im Jahr 2021 gestellt sind, brauchen wir Kräfte, die heilen und stärken. Natürlich hoffen wir auf Verbesserungen und Lockerungen durch die Verteilung des Impfstoffs. Aber wir brauchen auch Heilung und Vergebung in unserem Miteinander. Darf man das sagen: Barmherzigkeit – das ist ein Impfstoff für die Seele? Ich hoffe jedenfalls darauf – auch dass wir uns immer wieder selbst anstoßen können barmherzig zu sein. 

12 Monate, 365 Tage um hässlichen Worten zu widersprechen und unser Miteinander durch Anteilnahme, Fürsorge und Zärtlichkeit zu prägen. Lassen sie uns 2021 zum Jahr der Barmherzigkeit machen.

Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin

Andacht zum Heiligen Abend

„Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar.“

Paul Klee
Paul Klee, „vergesslicher Engel“, 1939
(Quelle: Gemäldescan Christian Mantey, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9c/Paul_Klee_~vergesslicher_Engel~1939.jpg/611px-Paul_Klee~vergesslicher_Engel~_1939.jpg)

Liebe Gemeinde in dieser Weihnachtszeit! 

Ein zarter Engel, wie mit einem Stift hingehaucht. Er hat die Hände im Schoß, die Flügel sind erhoben, die Augen niedergeschlagen. „Vergesslicher Engel“ heißt diese Zeichnung des Künstlers Paul Klee. 

Ich weiß nicht, warum der Engel „vergesslich“ genannt wird und was er vergessen haben könnte, aber es macht mich nachdenklich, dass so etwas geben soll – einen „vergesslichen“ Engel. Aber immerhin hat Jeder und Jede eine Vorstellung von Engeln, warum also nicht auch von einem „vergesslichen“ Engel. 

Paul Klee, der Sohn eines Deutschen und einer Schweizerin, liebte Engel. Für ihn waren sie „geflügelte Mischwesen“ zwischen Himmel und Erde, die zugleich die Nähe und die Ferne des Himmels anzeigen. 

Was wir auf Erden von Gott sehen können, sind oftmals Engel. Es geht dabei nicht um ihr Aussehen, um Kleidung oder um Flügel – es geht um ihren Dienst in meinem Leben. Sie empfinden die Schwere des Lebens mit und vermitteln mir Trost. Engel können Vertraute sein aus der Familie, der Nachbarschaft, den Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, es können aber ebenso vollkommen Fremde sein. 

Engel wissen oft nicht, dass sie Engel sind. Sie werden es in dem Moment, in dem sie empfinden: Jemand braucht mich. Sie denken dann nicht lange oder gar nicht nach, sondern sind einfach zur Stelle. Oft erwarten sie keinen Dank oder sind schon weg, bevor ich danken kann.

Oder ich weiß, dass ich jetzt Engel sein kann und zu sein habe. Nicht, weil ich lange überlegen muss und es dann beschließe, sondern weil ich in einem bestimmten Augenblick nicht anders kann. Ich werde zum Engel; und ich staune hinterher manchmal, wie das alles kam und wozu ich plötzlich fähig war. 

Oder, leider – was auch sein kann – ich verpasse den einen Moment, in dem ich zum Engel werden könnte; ich vergesse ihn und gräme mich, wie der Engel des Paul Klee auf dem Bild. Dann aber schärfe ich meinen Blick für das nächste Mal und hoffe, dann in den Dienst Gottes treten zu können. Den Dienst, den ich mir auch erhoffe in den Stunden der Trübsal. Engel sind Gesichter der Liebe. Also auch deins und meins. 

Ich wünsche Ihnen, dass Ihnen besonders in dieser Zeit immer wieder Engel begegnen, dass Sie ab und an selbst Engel sein können und dass Sie sich von der Botschaft des Weihnachtsengels bezaubern lassen können. Er rief seine Botschaft den Hirten auf dem Felde zu und ruft sie auch uns jedes Jahr aufs Neue zu: 

Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr. 

Ein gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes Begleitung im neuen Jahr wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin.

Adventsandachten finden statt

Die beiden letzten Adventsandachten in Steinsdorf am Freitag (18.12.) und Herschdorf am Sonntag (20.12.) finden statt. Das gemütliche Beisammensein am Ende der Veranstaltungen wird jedoch entfallen.

Andacht zum Monatsspruch Dezember

Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!

Jesaja 58,7

Liebe Leser, der Inhalt des Monatsspruchs für Dezember ist klar: Es ist ein Appell für Barmherzigkeit und Mitgefühl. Eindeutig. Ohne weil und dann.

Ohne:
weil das gute christliche Tradition ist,
weil das andere von mir erwarten,
weil in diesem Jahr die Wirtschaft besonders schwach war,
oder der Sommer besonders trocken,
weil Gott das von uns erwartet,
weil in der Pandemie alle aufeinander achten müssen.

Ohne:
dann bekomme ich das Mitgefühl der anderen, wenn ich es mal brauche,
dann genieße ich die Anerkennung der Gesellschaft,
dann habe ich Vergebung bei Gott,
dann wird sich das positiv auf mein Leben auswirken.

Kein weil und kein dann. Gott gibt uns eine Aufgabe für unser Leben. Mit unserem Glauben schreibt er sie auf unser Herz. Jeder kann auf seine persönliche Art dazu beitragen, so gut er oder sie kann. Diese Aufgabe gibt Orientierung für unser Leben in unserer vielschichtigen Gesellschaft. Ich muss nicht das politische Geschehen und die wirtschaftliche Lage vollkommen durchblicken, um die Sorgen meiner Nachbarn zu sehen. Ich brauche in die Aufgabe nichts hineininterpretieren und ich kann nichts falsch verstehen. Ich kann helfen und Mitgefühl zeigen, wo ich gerade bin, wie ich es gerade kann. Es geht nicht darum ob es genug ist, wie ich es mache und wer es sieht. Es geht um das Handeln selbst. Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! – Dass dies geschieht ist unsere Aufgabe, nicht nur in der Advents- und Weihnachtszeit.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit in den letzten Monaten des Jahres
2020 mit Glauben und Mitgefühl im Herzen.
Ihre Sarah Zeppin

Einladung zur Andachtsreise durch den Advent

Lassen Sie sich einladen zu einer besinnlichen Andachtsreise durch den Advent. Mit warmen Getränken, geistlicher Musik und guten Gesprächen wollen wir gemeinsam unsere Kirchen entdecken und Weihnachten immer ein Stück näher kommen.

Wie immer ist in Schmiedebach und Leutenberg auch der Posaunenchor mit an Bord. Zu jeder Andacht wird es auch eine kleine Überraschung geben.

Friedensdekade

Wir laden herzlich ein zu Andachten der Friedensdekade jeweils 18.00 Uhr vom 9. bis 13.11. und vom 16. bis 17.11. in die Kirche in Leutenberg.

Am Buß- und Bettag, dem 18.11., werden wir eine Andacht zum Abschluss der Friedensdekade feiern.

Andacht zum Monatsspruch Oktober

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn
wenn’s ihr wohl geht, geht’s euch auch gut.

Jeremia 29,7

Was ist gerade das Beste für unser Dorf, unsere Stadt, die Welt? Masken tragen? Oder keine Masken tragen? Noch nicht einmal darüber sind wir uns einig. Trotzdem ist unsere Regierung dafür zuständig, angemessene Verhaltensmaßregeln anzusagen und durchzusetzen. – Kein leichter Job, verantwortungsvoll und ungedankt!

Jeremia schrieb zu seiner Zeit seinen Brief an Menschen im Exil. Nach einem verlorenen Krieg waren sie verbannt worden und lebten in der Fremde unter feindlicher Führung. „Suchet dieser Stadt Bestes!“

Auch wenn wir etwas eingeschränkt sind im Reisen und einkaufen, sind wir doch nicht schon in Gefangenschaft. Wir leben nicht unter einem Unrechtsregime und müssen weder hungern, noch um die Zukunft unserer Kinder bangen. Eine demokratisch gewählte Regierung in Deutschland sucht mit Wissenschaftlern und Experten nach dem Weg aus der Krise. Nun kann es sein, dass mir nicht alle Maßnahmen einleuchten. Es ist auch möglich, dass sich Manches im Nachhinein als falsch herausstellt. Wir alle erleben dies zum ersten mal.

Und, ja, ich ärgere mich, wenn Politiker Krisenmanagement und Wahlkampf vermischen. Trotzdem bin ich dafür, den gegebenen Regeln zu folgen. Zum Einen, weil ich schon mein ganzes Leben lang in unserem Rechtsstaat eine Menge Vorzüge genießen kann. Zum Anderen, weil die Zeit einer Pandemie gerade keine Revolutionen und weitere Verunsicherungen braucht. Jede Demonstration, jeder Angriff auf den Bundestag und unsere Demokratie ist da selbstsüchtig, rücksichtslos und gefährlich. Das mag nach Anpassung klingen, ist aber in meinen Augen die Übernahme von Verantwortung für das Ganze der Gesellschaft, die jedem Einzelnen von uns zukommt.

Was heißt das für uns in der Kirche? Wir halten uns an die Regeln, weil wir des Dorfes, der Stadt, der Welt Bestes suchen und weil das Wohl der Menschen unsere Aufgabe ist. Wir beanspruchen keine Sonderrechte. Wir hören auf die Sorgen und Probleme, wir sind hier und kämpfen mit unseren eigenen Möglichkeiten gegen die Angst und Einsamkeit. Wir setzen die Auflagen um und freuen uns, wieder Gottesdienste halten zu dürfen. Wir tun das in Ruhe und finden neue Wege. Niemand von uns ist in der freien Ausübung des christlichen Glaubens behindert. Es fehlen die Unbeschwertheit und die Umarmungen, das schmerzt.

Aber solange wir beten und mit Gottes Wort und Musik unterwegs sein dürfen, solange es Fernseh-Gottesdienste und Telefonandachten gibt, solange wir unsere fröhliche Kreativität behalten und den Veränderungen gemeinsam entgegensehen, sind wir doch nicht verloren! Wichtig bleibt es, die zu sehen und zu unterstützen, die unsere Hilfe brauchen.

Ansonsten zählen jetzt Gebet und Geduld. Wir sind als Christen und Christinnen gefragt unseren Beitrag zum Zusammenhalt der Gesellschaft zu leisten. Gott schenke uns Achtsamkeit und Mut!
Ihre Sarah Zeppin