Seite heut Morgen liegt neben unserem Ameisenhaufen im Blumenbeet ein großes rotes Ding. So hat es mein Bruder Anton jedenfalls unserer Mutter beim Mittagessen erzählt. Ich habe dann mal fix nach draußen gelunzt und gesehen, dass es ein Ei ist und da es bunt ist, ist es wahrscheinlich ein Osterei. Das ist für die Menschen ein wichtiges Symbol für das Osterfest. Es erinnert sie an die Auferstehung von Jesus Christus.
Aber was bedeutet nun wieder Auferstehung? Dazu müssen wir ein paar Wochen zurück denken. So habe ich das zumindest im letzten Gottesdienst erfahren, als ich mich einmal im Osterglockenstrauß auf dem Altar versteckt hatte. Die Pfarrerin hat erzählt, dass am Aschermittwoch für die Christen die Fastenzeit, die auch Passionszeit genannt wird, beginnt. An 40 Tagen verzichten die Menschen auf Etwas, wie z.B. Fleisch, Schokolade, das Handy oder das Auto. Außerdem sind diese Tage eine stille Zeit, da an das Leiden von Jesus Christus erinnert wird.
Ganz besonders ist die Woche vor dem Osterfest. Sie heißt Karwoche als Erinnerung an die letzten Lebenstage Jesu. Am Palmsonntag denken die Menschen daran, dass Jesus damals vor fast 2000 Jahren auf einem Esel in Jerusalem eingeritten ist. Am Gründonnerstag essen die Menschen oft etwas Grünes. Sie erinnern sich an das letzte Abendmahl, dass Jesus mit seinen Aposteln gefeiert hat. Er wusste an diesem Abend schon, dass er bald sterben muss und hat mit seinen engsten Freunden Brot und Wein geteilt. Das machen die Menschen auch manchmal im Gottesdienst. Leider konnte ich mir da noch nichts stibitzen.
Jedenfalls war ein Freund von Jesus, Judas hieß er, gar kein richtiger Freund. Er hat Jesus an die römischen Soldaten verraten, sodass er verhaftet wurde. Gleich am nächsten Tag, den die Menschen heute Karfreitag nennen, wurde er ans Kreuz genagelt und musste sterben. Als ich die Geschichte im Gottesdienst gehört habe, musste ich richtig weinen. Zum Glück hat das keiner gesehen. Und jetzt weiß ich auch, was das auf dem Altar in der Kirche bedeutet. Das ist Jesus am Kreuz. Am Karsamstag wurde Jesus in ein Grab gelegt. An den zwei Tagen gibt es in der Kirche keinen Schmuck und auch die Glocken werden nicht geläutet. Da sieht es schon ganz schön traurig aus.
Aber dann am Sonntag – Ostersonntag – wird alles wieder schön und lebendig. Jesus hat den Tod nämlich besiegt. Die Frauen, die sein Grab besuchen wollten, fanden ihn nicht. Stattdessen sagte ihnen ein Engel, dass Jesus auferstanden ist. Die Menschen hoffen auf einen guten Neubeginn. In der Kirche gibt es dann auch wieder Blumen, die Glocken läuten wieder. Nur die Dekoration mit Jesus am Kreuz, die bleibt.
Aber was hat das jetzt alles mit dem Ei zu tun? Das hat mich meine Familie dann am Esstisch gefragt und das wirst du dich sicher auch gerade fragen. Das Ei steht als Zeichen für die Auferstehung, für das neue Leben und den Neuanfang. Äußerlich sieht ein Ei ja fast aus wie ein lebloser Stein, aber im Inneren wächst das Küken heran und es schlüpft dann aus der festen Schale. Das Osterfest ist für christliche Menschen das wichtigste Fest im ganzen Jahr, weil Jesus eben den Tod überwunden hat und das ist ein Anlass sich zu freuen und Hoffnung zu haben. Seit meine Eltern die Geschichte kennen, wollen wir jetzt auch immer auf etwas verzichten, vielleicht auf Marmelade und an Ostern können wir uns dann umso mehr darauf freuen.
Das wars für heute von mir. Es grüßt Euch ganz lieb
Euer Arthur Ameise