Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.
Johannes 6,37
Kennen Sie die Szene aus dem Krippenspiel, als Maria und Josef bei der Herberge anklopfen? Alles Bitten und Flehen Josefs und auch der Hinweis auf die fortgeschrittene Schwangerschaft der Maria nutzen nichts. Sie werden abgewiesen, „denn es war kein Platz in der Herberge“.
Wenn dann die Zeit gekommen ist, dass ein Kind auf die Welt kommen will, da ist es nicht wählerisch. Das Leben drängt sich nach vorn und ist nicht aufzuhalten. Jesus wurde in einem Stall geboren und eine Futterkrippe war seine Wiege.
Das war der Plan Gottes, der für alle Abgewiesenen und Ausgeschlossenen ein besonders großes Herz hat: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“, sagt er uns zu. Durch Jesus will Gott zeigen, dass bei ihm alle Menschen willkommen sind, insbesondere die Hungrigen und Durstigen. Sie sollen satt werden. Die Erschöpften und Ausgebrannten sollen neue Kraft bekommen. Die in Schuld verstrickt sind, können durch ihn einen Neuanfang haben.
Abgewiesen oder Aufgenommen werden kann entscheiden zwischen Leben und Tod. Zur Zeit erleben wir, dass Menschen an der Grenze Europas zum Spielball der Mächtigen werden und dort hungrig in der Kälte ausharren müssen. Sie kommen weder vorwärts noch zurück, sie finden keine Herberge…
Seit Menschengedenken scheint sich immer wieder die gleiche Geschichte zu wiederholen. Jesus, seit seiner Geburt selbst der Willkür der Mächtigen ausgeliefert, hat niemanden weggeschickt: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“. Jesus ist gekommen, den Kreislauf von Gewalt, Schuld und Ungerechtigkeit zu durchbrechen.
Mit Jesus drängt sich das Leben auf. Leben in Fülle – für alle. Das hat er mit seinen Worten verkündet und mit seinem Leben gezeigt. So durften Mütter mit ihren Kindern zu ihm, obwohl seine Jünger das verhindern wollten. Mit ausgestoßenen Menschen und Verbrechern sitzt er zu Tisch und berührt sie oft so sehr, dass sie ihr Leben ändern. Der Vater öffnet Haus und Herz für den Sohn, der verloren war.
Türen zu öffnen, Herberge zu sein, Menschen mit ihren Bedürfnissen wahrnehmen. Das ist göttlich, aber wir können es auch.
Glückliche Weihnachtstage und ein gesegnetes neues Jahr wünscht Ihnen und Ihren Familien, Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin.