Der Monatsspruch für März

Was kann uns scheiden von der Liebe Gottes?

Röm 8,35

NICHTS!, behauptet Paulus. Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes. So wirklich gar nichts? Das kann ich kaum glauben.

Es gibt so viele Scheidungsgründe – unter uns Menschen. Wie viele Menschen habe ich wohl im Laufe meines Lebens aus den Augen verloren? Ich bin weggezogen, meine Freundin ist in der Heimat geblieben. Am Anfang haben wir uns noch besucht. Doch irgendwann merkten wir: Wir haben immer weniger worüber wir reden können. Unsere Leben haben sich voneinander entfernt. Äußerlich und auch innerlich.

Wie viele Paare kenne ich, die sich voneinander getrennt haben. Am Anfang war alles perfekt. Hochzeit wurde gefeiert und auf den Fotos schaut sich das Paar verliebt in die Augen. Dann schlich sich der Alltag ein, mit ihm der Streit. Später dann die Stille. Jeder geht seine eigenen Wege und schließlich entscheiden sie, dass es miteinander nicht mehr funktioniert. Lassen sich scheiden.

Es gibt Eltern und Kinder, die einander nicht mehr verstehen. Ein Vater pocht auf sein Recht und seinen Weg, als der Sohn längst erwachsen ist. Eine Mutter mischt sich immer wieder in die Angelegenheiten der Tochter ein. Ein Kind bestiehlt und belügt die Eltern immer wieder, Jahre voller Enttäuschungen. Die Beziehung wird so sehr zur Belastung, dass ein Part den Kontakt abbricht.

Ja, unter uns Menschen gibt es unzählige Scheidungsgründe: Unterschiedliche Ansichten und Lebensläufe, Geschehnisse, die man nicht überwinden kann. Wir machen Fehler, die andere verletzen, werden schuldig aneinander, oder gleichgültig. Wir werden müde, resignieren.

Den letzten großen Scheidungsgrund haben wir nicht in der Hand. Der Tod, der uns voneinander trennt.

Manchmal macht mir das Angst. Kann das alles, was mich von der Liebe anderer Menschen scheiden kann, auch von der Liebe Gottes trennen? Was für eine Chance hätte ich dann wohl auf eine ewige Beziehung zu ihm?

KEINE ANGST!, behauptet Paulus. Nichts kann uns je scheiden von der Liebe Gottes. Und er fügt hinzu: Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges, noch Zukünftiges (…) uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.

Ich spüre, wie ich mich danach sehne, dass es genau so sein könnte. Dass es IHN gibt, mit dem Wesen der Liebe und der nur lieben kann, ohne Bedingungen. Jede Entfernung kann er überbrücken, jeden Graben überwinden.

Kaum zu glauben.

Doch ich will es versuchen, zu vertrauen in diese Liebe, die bleibt. Bei jedem Scheidungsgrund, überall wo menschliche Wege auseinander gehen. In die Liebe, die mir alles von den Schultern nimmt, was mich von Gott trennen könnte. Sie trägt mich, wenn ich verlassen bin. Durch das Leben und durch den Tod.

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen,
Ihre Pfarrerin Sarah Zeppin.

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